Ein Fahrsicherheitstraining am Sachsenring

„Ich will Spaß, ich geb Gas“ – doch was passiert, wenn man der großen deutschen Eiche am Straßenrand immer näher kommt? Um den Totalschaden am Auto und vielleicht auch an sich selbst zu vermeiden, sollte man wissen, was man in solchen Extremsituationen tun kann, um das Schlimmste zu verhindern. Der ADAC-Sachsen bietet deshalb auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernsthal Fahrsicherheitstrainings für all jene an, die mal austesten wollen, wie das eigene Auto in Gefahrensituationen reagiert. Fahrschule4you war für euch beim Training dabei.

Sachsenring, 10 Uhr. Peter Corazza, Instructor beim Fahrsicherheitstraining, begrüßt zehn aufgeregte Menschen und verspricht, dass wir noch sehr viel Spaß miteinander haben werden. In unserer Gruppe finden sich alle Alterklassen, es ist eben nie zu spät, mitzumachen. 150 Leute tummeln sich jeden Tag auf dem Sachsenring, um solch ein Training zu absolvieren. Doch bevor es auf den Ring gehen kann, muss erst mal das Theoretische geklärt sein. André Friedrich erzählt vom Untersteuern und Übersteuern des Autos und fast alle aus unserer Gruppe bemerken, dass sie in so einer Situation genau das Falsche gemacht hätten – natürlich nur rein theoretisch. Mit 80 Kilogramm sollen wir heute auf das Bremspedal treten; nicht so einfach, wenn man wie ich gerade mal 50 Kilogramm wiegt. Auch die anderen schauen etwas skeptisch. Außerdem stellt sich schon in der Theorie heraus, dass ein Antiblockiersystem eine tolle Sache sein kann, denn bei einer Vollbremsung ist das Auto dann auch noch steuerbar. Peter Corazza verspricht all denen, die ohne ABS fahren, dass sie besonders viel Spaß haben werden, und er wird recht behalten.

Eine Stunde später. Es werden Funkgeräte ausgeteilt, mit denen wir den ganzen Tag den Kontakt zu Herrn Corazzo halten werden. Er erklärt noch mal kurz, dass es enorm wichtig ist, seinen Anweisungen zu folgen. Zwar sind alle Autos mit 12.500 Euro versichert – wer aber während des Trainings neue Übungen erfindet, der muss selbst in die Tasche greifen. Alle Übungen werden mit 30 bis 60 km/h gefahren. Doch bevor wir endlich Gas geben dürfen, muss die richtige Sitzposition geklärt sein und dazu gehört mit Sicherheit nicht der Proletensitz – also alle Sitze vorfahren und auf 90 Grad stellen. Das ist am Anfang ziemlich unbequem, aber Herr Corazzo meint, so wie man sitzt, so fliegt man ab und das kann manchmal ganz schön unschön aussehen.
Gefühl fürs Auto bekommen. Eine Vollbremsung – bis die Reifen quietschen – ist gar nicht so leicht, aber je mehr wir üben, desto mehr riskieren wir auch. Bremsen mit 30 km/h, mit 60 km/h, Kurvenfahren, Hindernissen und Wasserfontänen ausweichen, bergab eine S-Kurve fahren – und oft ist es gar nicht so einfach, das Fahrzeug wieder unter Kontrolle zu bekommen.

Höhepunkt des Tages: der Heckausbruch.
Die meistens von uns versagen bei dieser Übung kläglich. Spätestens jetzt ist uns allen klar, dass es nicht zwingend nötig ist, solche Situationen zu provozieren. 17.30 Uhr haben wir unsere Urkunde in der Tasche und sind um einige Erfahrungen reicher. Vielleicht schaffen wir es jetzt, der deutschen Eiche am Straßenrand doch noch auszuweichen.